DL8BDU

     German Amateur Radio Station


 6m Story und Aufbau einer Douband Yagi nach YU7EF, 7/8 Elemente für 6/4m

Nachdem im Jahr 2000 in DL die ersten 6m Lizenzen vergeben wurden hatte auch ich mich um eine Genehmigung beworben und Glück bei der Vergabe gehabt. Da ich an UKW DX sehr interessiert bin reizte mich dieses Band, nach den damaligen Beschreibungen, ungemein.

Meine erste Station bestand aus einem Transverter mit 5W Ausgangsleistung und einer 5 Element Yagi von Cushcraft, wie auf dem Foto aus dem Jahre 2005 noch zusehen ist. Die Antennenhöhe war 23 m über Grund :



Nach einigen QSO im Jahre 2000 folgten 10 im Jahr darauf, 19 in 2002 und 36 im Jahr 2003, dann die große Flaute mit 0 QSO 2004. Die Wende kam dann im Jahr 2005 mit dem Erwerb eines neuen Transceivers, einem TS-2000.  Ab 1.5.2005 war ich dann ziemlich aktiv bis 2009 um dann noch einige QSO bis 2011 abzuwickeln (1700 bis dahin). Damals alles noch in SSB und in CW. 2011 wurde dann die Cushcraft demontiert um anderen Projekten Platz zu machen.

Aber schon einige Jahre vorher hatte ich mich für einen Antennenneubau entschieden, auch schon für das Design von YU7EF. Bereits 2008 hatte ich entsprechend recherchiert und als Elementhalter Klemmblöcke für Hydraulikleitungen beschafft:

 

Auch Alumaterial war vorhanden, aber der Kick fehlte noch.



Dann wurde das 4m Band in DL freigegeben und nach einigen Anlaufschwierigkeiten hatte ich mich durchgerungen nun endlich eine neue Antenne zu bauen. Aus Platzgründen habe ich mich dann für die 7/8 Element Yagi von Pop, YU7EF, entschieden, um beide Bänder abdecken zu können. Bereits im Mai 2018 begann ich mit der Konstruktion nach den Vorgaben des Designers, also 25er Alu Kastenrohr (rund wäre alternativ auch möglich) und 12mm Alu Elementen mit 1mm Stärke. Wie sich später herausstellte sind nicht alle verfügbaren Zeichnungen mit alle wichtigen Maßen versehen. So habe ich erst nach Fertigstellung der Antenne gesehen, dass zwischen den beiden Dipol Elementen 2cm Luft sein sollen, ich hatte nur 1cm eingeplant. Den Übergang vom Kabel auf die Dipolelemente wollte ich möglichst stabil und wasserdicht gestalten, daher habe ich mich für einen Abzweigkasten entschieden, in dem man PG Verschraubungen fest einbauen kann.




















Auf dem Foto kann man auch meinen Abstandshalter zwischen den Dipolelementen erkennen, hier hat mir ein Freund ein Stück Teflon passend gedreht (Wie bereits gesagt, der Abstand hätte 20mm sein müssen). Bei dieser Antenne soll auch um eine Mantelwellensperre eingebaut werden. YU7EF löst dieses, indem er das Anschlusskabel (RG58….bbrrrrr) zu einer Spule aufwickelt (Siehe Original Beschreibung). Da ich kein Freund von von Kabeln unter 10mm Dicke bin habe ich mich für die Variante mit Ferrit Ringen entschieden.















Um die Kerne auf dem Mantel zu fixieren wurde dann ein Schrumpfschlauch aufgebracht. Dann habe ich die Boomrohre gebohrt, die Element gesägt und das Ganze zusammengebaut. Da die Konstruktion ohne Unterzug konzipiert war, habe ich eine Abspannung eingebaut. Nach der Montage viel mir dann sofort auf, das die Dipolenden doch relativ weit nach unten hingen. Das brachte mich auf die Idee die Dipolstäbe von ihren Enden her abzuspannen um die gleich Höhe wie die der Elemente zu haben.





















Mit dem Ergebnis war ich für das Erste zufrieden. Ich baute die Antenne auf meinen 4m Messmast im Garten und habe die beiden Bänder gemessen:


















Mit dem Ergebnis kann ich gut leben. Ich habe die Antenne dann in meinem Garten auf dem kleinen Gittermast aufgebaut, Höhe 18m über Grund. Schon beim Aufbau viel mir die mechanische Instabilität auf. Die Antenne zeigte deutliche Schwingneigung und bewegte sich stark (in dem hier üblichen) Wind. Zudem setzten die hier allgegenwärtigen „Ratten der Lüfte“, die Tauben, und die zahlreichen Dohlen und Saatkrähen, der Konstruktion stark zu, so das schon nach wenigen Tage erste Elementteile vom Himmel vielen. Da ich die Konstruktion an einem Schlittensystem montiert habe konnte ich die Yagi zur Reparatur herunterkurbeln. Das tat ich zweimal in einer Woche….Beim dritten Abbruch hatte ich genug und habe die Yagi demontiert. Dabei viel mir schon auf das der Wind das Boomrohr in der Horizontale geknickt hatte:


























Die Abbruchkanten der Elemente konnte ich nun auch genauer betrachten. Hier zeigte sich, das zum einen die Quetschung durch die Schellen und zum anderen einige kg Vögel am Ende der Elemente zu viel waren für das 1mm Material.





















Das lies mich an der gesamten Konstruktion zweifeln und ich suchte nach Lösungen für mein Problem. Ganz klar, dickeres Material musste her und stabiler sollte es werden, aber auch nicht 50 kg wiegen….. Ich habe dann viel im Internet nach ähnlich dimensionierten Antennenkonstruktionen gesucht und eine Anregung bei einem Bauvorschlag für eine 10m Yagi gefunden, nämlich U-Profile zu verwenden als Unterstützung für die Elementhalter. Da klingeln dann aber gleich wieder die Alarmglocken, weil dickeres Boomrohr usw. ev. eine Boomkorrektur von Nöten macht. Da mir selber das Wissen fehlt habe ich mich mit meinem Problem an Hartmut, DG7YBN, gewandt. Der war trotz multiplen Stresses dankenswerter Weise bereit sich der Sache anzunehmen und er hat mir die entsprechenden Werte ausgerechnet. An dieser Stelle noch einmal mein besonderer Dank an ihn! Die Änderungen waren allerdings nur marginal, und den Einfluss der U-Profile auf die elektrischen Werte konnte auch er nicht vorhersagen oder berechnen. Also, wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Neues Material bestellt, 30er Bommrohr (Kastenprofil), 12mm Alu Rundmaterial mit 2mm Wandstärke und 50er U Profil mit 10mm Höhe. Bei der Neukonstruktion habe ich auf den Neubau des Dipolkastens verzichtet, auch auf die Korrektur des zu geringen Abstandes zwischen den Dipol Elementen (hätte ich aber tun sollen….). So habe ich dann die Elemente für das 4m Band 2mm länger gemacht, die Maße für die 6m Elemente blieben unverändert. Also auf an den Neubau, die U Profile habe ich im 20cm Stücke gesägt und dann vorgebohrt.














Dann die Boomrohre zugesägt und gebohrt und mit dem Zusammenbau begonnen. Konstruiert mit 5mm Schrauben und selbstsichernden Muttern, alles in V2A.
















Hier ist eine Boomrohrhälfte fertig bestückt mit den Haltern






























Nachdem beide Boomrohrteile bestückt waren habe ich sie zusammengeschraubt und die Elemente montiert. Außerdem habe ich eine stabile Unterzugkonstruktion angebracht, die Abspannung mit Seil erscheint mir ungeeignet (siehe Foto Messaufbau).















Um zu sehen welchen Einfluss ein Verschieben des Dipolkastens auf dem Boomrohr hat habe ich vor der Endmontage diesen beweglich belassen um unterschiedliche Abstände messtechnisch zu erfassen. So sah dann der Messaufbau aus


















Das verschieben des Dipols zeigte wenig kritische Änderungen, die angegebenen Abstände erwiesen sich als korrekt, leichte Änderungen waren unkritisch. Die abschließenden Messungen zeigte dann folgende Werte:



































Beim 6m Band ist das schon fast ideal (jedenfalls für einen DL8BDU) und beim 4m Band hätte sich der 1cm mehr Abstand im Dipolkasten ggf. noch positiv ausgewirkt, aber das ist für mich allemal ausreichend.

Durch die geänderten Dimensionen und meine Schwierigkeiten beim Abbau der 1. Antenne war mir schon klar dass diese Antenne mit über 9m Boomrohr nur zu zweit aufgebaut werden kann. Dies habe ich dann auch mit meinem Freund Peter, DG2BCP, im Mai realisiert. Vorher hatte ich noch eine weitere Verbindung zwischen dem Unterzug und dem Boomrohr hergestellt, was deutlich mehr Stabilität in der Waagerechten bringt. Seither sitzt die Antenne nun oben an Ihrem Platz:



Ab da habe ich, auch wegen der neuen Betriebsarten FT4, FT8 und MSK144, auf 4m 270 QSO und auf 6m 620 QSO gefahren. Ich bin mit den Ergebnissen, die diese Antenne liefert, sehr zufrieden. Sie ist ein guter Kompromiss um zwei Bänder mit dem Platz einer großen Yagi abzudecken. Sollte jemand Interesse am Nachbau haben oder noch Fragen zu Details, so bin ich gerne bereit diese zu beantworten.

73, de Klaus, DL8BDU


Nachtrag:

Nach einiger Zeit musste ich dann feststellen, das mein Dipol wieder "die Ohren" hängen lies. So wie auf dem Bild zu sehen hatte ich die Enden jeweils mit einem Stopfen verschlossen, diese vorher durchbohrt, und mit einem hochfesten 2mm Seil verbunden. Dann hatte ich eine Teflon Stütze auf dem Dipolkasten befestigt, die genaue Länge ermittelt und das Seil in einen eingesägten Schlitz eingelegt. (besser auf Bild 8)




Das Seil war ausgehakt, obwohl eigentlich relativ straff gespannt....??

Bei der Ursachensuche kamen dann schnell meine schwarzen gefiederten Freunde (Saatkrähen und Dohlen) in die nähere Auswahl. Und nach einigen Beobachtungen bestätigte sich dann mein Verdacht. Die Vögel sind extrem "begeistert" von Klebeband und allen, was man mit dem Schnabel bearbeiten kann.

Also habe ich noch ein kleines Loch vorgebohrt auf der Spitze des Teflon Ständers und mit einer Blechschraube eine passende Scheibe darauf befestigt, nun ist Ruhe!